Während ein Privatinsolvenz-Verfahren läuft wird der Betroffene es sehr schwer haben, einen Kredit zu bekommen. Schließlich bedeutet Insolvenz ja die Zahlungsunfähigkeit und ist ein Zeichen dafür, dass ein Mensch total überschuldet ist und praktisch keine weiteren Zahlungsverpflichtungen mehr eingehen kann. Ihm bleibt für einen bestimmten Zeitraum nur das Existenzminimum zum Leben, alle pfändbaren Mittel musste er schon an die Gläubiger herausgeben. Trotzdem kann es natürlich vorkommen, dass ein erneuter Kredit wichtig wäre, um nach einer Insolvenz wieder auf die Beine zu kommen. Nur wie bekommt man ihn?
Am günstigsten wäre in diesem Fall ein Darlehen von Familienangehörigen, Freunden oder Bekannten mit langer Laufzeit und möglichst niedrigen Raten. Aber diese Möglichkeit hat nicht jeder Mensch. Eine zweite Möglichkeit besteht darin, einen Bürgen zu finden, der für einen Bankkredit in selbstschuldnerischer Haftung mit einsteht. In diesem Fall prüfen die Banken in erster Linie die Solvenz des Bürgen und halten sich im Notfall an ihn.
Wer auch keinen Bürgen findet, für den bleibt noch das offene Gespräch mit dem Insolvenzverwalter und der Hausbank. In bestimmten Ausnahmefällen könnten beide gemeinsam zu dem Schluss kommen, dass einem weiteren Kredit zugestimmt werden könnte, wenn er zur Entspannung der finanziellen Lage des insolventen Schuldners beiträgt (z.B. Anschaffung eines Fahrzeugs, Umzug, etc.)und damit zur weiteren Schuldentilgung beitragen kann.
Das funktioniert aber meistens nur dann, wenn das Insolvenzverfahren schon länger läuft und der Betroffene seinen Zahlungsverpflichtungen in der gesamten Zeit pünktlich nachgekommen ist, also Wohlverhalten an den Tag gelegt hat. Außerdem gibt es am Markt auch Angebote für Kredite ohne SCHUFA-Anfrage oder bei negativer Schufa-Eintragung. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Kreditgebern um ausländische Banken, es gibt aber auch unseriöse „Kredithaie“ denen man keinesfalls auf den Leim gehen sollte.
Seriöse Kredite trotz Insolvenz?
Aber auch durchaus seriöse Angebote haben in jedem Fall ungünstigere Konditionen als die marktüblichen Kredite. Schließlich ist das Ausfallrisiko für den Kreditgeber ja auch wesentlich höher. Außerdem werden in den meisten Fällen nur kleine Kreditsummen angeboten. Etwas anders stellt sich die Möglichkeit zur Vergabe von neuen Krediten bei geschäftlicher Insolvenz dar. Hier ist Insolvenz nicht gleich Insolvenz und es kann durchaus sein, dass die Zahlungsunfähigkeit sich durch ein neues Geschäftsmodell oder die Eintreibung von Außenständen beheben lässt und das dazu neue Kredite notwendig sind. Aber auch in diesem Fällen ist eine Kreditaufnahme während des Insolvenzverfahrens nur mit Zustimmung der Gläubiger und des Insolvenzverwalters möglich.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ein Kredit trotz Insolvenz zwar schwierig zu erhalten, aber prinzipiell trotzdem möglich ist. Nur sollte jeder Betroffene sich genau überlegen, ob er sich eine neue Verschuldung zumuten kann, nachdem er in der Vergangenheit mit seinen Finanzen schon Schiffbruch erlitten hat. Das Risiko ist hoch, dass er auch den neuen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann (schon durch seinen sehr engen finanziellen Rahmen) und sich seine Lage dadurch noch weiter verschlechtert.